Jenny Kloth

Erfahrungsbericht


Jenny Kloth aus Hamburg wurde durch ihre Brustimplantate schwer krank



Wer ich bin


Hallo, mein Name ist Jenny Kloth, ich bin 42 Jahre und komme aus Hamburg. Ich bin Selbständig und Alleinerziehende Mama von einer 9-jährigen Tochter und einem 16 Jahre alten Labrador. 


Meine Beweggründe


Nach meiner Schwangerschaft war ich unzufrieden mit meiner Brust. Ich war gesund und sportlich. Warum, also keine Brustvergrößerung mit Silikonimplantaten. Die Risiken wurden als gering beziffert, wie z.B. Kapselfibrose, Narben, Wundheilungsstörungen, Narkose und OP. Sie wurden angepriesen, mit lebenslanger Haltbarkeit und die Besten die es seinerzeit auf dem Markt gegeben hat. Sie haben Gummibärchenkonsistenz, daher ist ein Auslaufen unmöglich. Diesen Spruch hat wahrscheinlich jede schon gehört. Also warum nicht, dachte ich mir. Wenn das Risiko so gering ist, warum sollte mir dann was passieren. 


Der Albtraum begann


Im September 2013 war es dann soweit. Ich unterzog mich einer Brustvergrößerung mit texturierten, anatomischen Brustimplantaten vom Hersteller Allergan Typ Natrelle ST-410 MM mit je 400g, in der Medical One Klinik in Hamburg. Der Eingriff erfolgte auf eigenen Wunsch, aus kosmetischem Grund. 

Meine Brust sah optisch perfekt und natürlich aus. Die Wundheilung verlief sehr gut. Also kein Grund zur Beunruhigung.

Vor meiner Implantation war ich vollständig gesund. Ich merkte schnell, dass mich dieses Fremdkörpergefühl nicht los ließ und dass irgendetwas nicht stimmte. Vor allem in der rechten Brust. Die Ärzte sagten, das sei normal. Über die Jahre kamen immer mehr Krankheiten. Ich nahm schon nach einigen Monaten an Gewicht durch Wassereinlagerungen zu, Migräne und Kopfschmerzen wurden immer mehr. Erschöpfungszustand und immer ein beklemmendes Gefühl und Stiche in der Brust, welches mir immer wieder sagte, das irgendetwas nicht in Ordnung sei. Ich war, vor meiner Implantation, immer sportlich. Ich musste immer wieder, wegen Brustschmerzen oder weil der Körper es einfach nicht mehr mit machte, mit dem Sport aussetzen. (Erschöpfungszustand, harte Brust, Gelenk- und Muskelschmerzen). Zudem kriegte ich immer mehr Probleme mit dem Darm. 

Ich bin kein Mensch der gleich zum Arzt rennt, doch im Herbst 2016 wurde es so schlimm und es wurde bei mir die Autoimmunkrankheit (Colitis Ulcerosa) festgestellt. Ich muss seit dem regelmäßig und mein ganzes Leben lang Tabletten einnehmen sowie zum Bluttest und zu regelmäßigen Untersuchungen, da ich chronisch krank bin.  

Im Jahr 2017 fühlte sich mein Implantat so an, als wenn es sich immer verdreht und irgendwo festklebt. Doch es hieß, es sei normal und es könnte mal passieren. Doch wie immer sagte mir mein Gefühl, das war NICHT normal und es war NICHTS in Ordnung. 

Mir ging es aufgrund meiner Colitis Ulcerosa so schlecht, dass ich im Jahr 2017 bis Mitte 2018 ein Totalausfall sowie arbeitsunfähig war. Man bemerke ich bin Selbständig und Alleinerziehend. Ich musste mich aufraffen um zu Arbeiten und Geld zu verdienen, denn meine Reserven hielten nicht ewig und ich musste mich Verschulden.  

Wenn ich einen Colitis Schub hatte oder habe, weisen meine Blutwerte, trotz regelmäßiger Einnahme von Tabletten, keinerlei Entzündungswerte auf. D.h. lt. meinen Blutwerten bin ich gesund, der Körper schreit aber vor Schmerzen. Ich hatte in 2017 und 2018 zahlreiche Analthrombosen, die operativ entfernt werden mussten. Es hattte Monate gedauert, bis die Wunden wieder verheilt waren und es waren Schmerzen, die fast bis zur Bewusstlosigkeit führten. Mitte 2018 verschlechterte sich meine Colitis ulcerosa nochmals, so dass ich über mehrere Monate, Cortison einnehmen musste und die übrigen Medikamente auf Höchstdosis gesetzt wurden. 

 Über Jahre lief ich ständig von Arzt zu Arzt, doch es hieß immer: „Sie sind gesund!“ Eine Internistin sagte mir, ich hätte ein psychisches Problem, ich wäre nicht krank, ich würde mir alles nur einbilden. Mehrfach bat ich darum meine Schilddrüse untersuchen zu lassen, doch es machte bis heute kein Arzt eine Sono meiner Schilddrüse, denn meine Blutwerte wären ja ok. 

Ich war vorher mehr als sportlich, daran war gar nicht mehr zu denken. Meine Symptome nahmen immer mehr zu.


Ich litt unter folgenden Symptomen:


- Haarausfall

- trockene Haut sowie Ekzeme

- trockene und gereizte Augen

- schlechtes Sehvermögen (Nebel vor den Augen)

- dauerhafte Nasennebenhöhlenentzündung

- Schluckbeschwerden

- Herzrasen 

- Muskelschmerzen

- Gelenkschmerzen 

- Entzündungen und Schmerzen der Sehnen und Bänder

- Schulterschmerzen

- Rückenschmerzen

- Knieschmerzen

- Atemnot

- Panikattacken

- Migräne oder Kopfschmerzen

- Übelkeit

- Fieberschübe

- Schüttelfrost

- Ziehen und Brennen mit Druckgefühl im Brustbereich

- Wutausbrüche

- Reizbarkeit

- Kreislaufprobleme

- Ohrenschmerzen (Geräuschempfindlichkeit)

- Müdigkeit

- Erschöpfung 

- Konzentrationsschwierigkeiten

- Autoimmunkrankheit Colitis Ulcerosa

- Gewichtszunahme

-Wassereinlagerung

-Schwindel

-Zahnprobleme


Im Jahr 2018 wurden die Schmerzen mehr und mehr ich fühlte einen Klumpen in meiner rechten Brust. Wenn ich eine falsche oder hektische Bewegung machte, hatte ich das Gefühl das Implantat klebt fest und reißt irgendwo wieder ab. Es war sehr schmerzhaft und ziepte. Zudem fühlte es sich schwer an. Ich dachte an eine Kapselfibrose. Ich machte einen Termin zum Ultraschall bei meiner Frauenärztin und es stellte sich heraus, das der dringende Verdacht besteht auf einen Implantatdefekt mit Leckage. Diese Diagnose riss mir den Boden unter den Füßen weg. Ich war fix und fertig, war nur noch am Weinen. Ich versuchte meine Emotionen vor meiner Tochter zu verstecken, damit sie sich keine Sorgen macht. 

Ich wusste jetzt, warum ich so krank war. Es waren meine Implantate!!! Sie haben mich krank gemacht. Zu dem Zeitpunkt fing ich an im Internet zu suchen und siehe da, nicht nur ich alleine hatte solche Symptome, sondern tausende andere Frauen auf der ganzen Welt auch!

Nach Vorstellung bei meinem PC, sagte er mir, es könnte nicht sein, Implantate können nicht krank machen und auslaufen schon gar nicht, da sie ja Gummibärchenkonsistenz haben. An diesem Tag kam ich schon mit schwerem Schwindel, Fieber und Schüttelfrost in die Klinik. Ich war kurz vorm Umkippen. Meiner Körper drohte zu kollabieren. 

Ich machte auf Empfehlung meines PC auf eigene Rechnung ein MRT.

Beim MRT am 13.12.2018 bestätigte sich der Verdacht meiner tollen Frauenärztin. Nicht jeder Arzt erkennt eine Ruptur im Ultraschall.

Lt. MRT sagte die Radiologin: „Es ist nicht nur defekt, das Implantat ist 'MATSCH'!!!“ Dieses kann nicht von heute auf morgen passieren. Ich möchte nicht wissen wie lange schon. Ganz davon abgesehen, wie viele Giftstoffe ein Implantat enthält, worüber man nicht aufgeklärt wird, ohnehin schon in den Blutkreislauf gelangt waren. Ferner können Brustimplantate die seltene Krebsart BIA-ALCL auslösen. 

Ein großes Blutbild durch meinen Hausarzt besagte wieder, alle Werte sind in Ordnung, doch ich fühlte mich schwer krank und dachte ich sterbe bald. 

Auf eigene Kosten machte ich aufgrund meines schlechten Gesundheitszustandes wie Herzrasen, Atemnot, Druckgefühl in der Brust, Schwindel, Fieber, Schüttelfrost, einen Test auf Schwermetalle. Hierbei stellte sich heraus, dass ich eine Schwermetallvergiftung durch Arsen hatte. Ich hatte das Gefühl, ich vergifte. 

Im November 2018 wurde ich aufgrund meines schlechten Gesundheitszustandes wieder arbeitsunfähig. Für mich ein Desaster. 

Mir ging es bis kurz vor meiner OP so schlecht, dass ich dachte, ich sterbe gleich. Ich wurde auf die Warteliste gesetzt für einen zeitnahen OP Termin. Es waren die längsten Wochen meines Lebens. Ich hatte Angst und sorgte mich um meine kleine Tochter und um meinen Hund. Im Januar erhielt ich endlich den ersehnten Anruf für einen OP Termin. Ich lieh mir das Geld für die OP aus dem Familienkreis. Ich konnte es kaum noch abwarten. 

Eine Explantation der Implantate erfolgt am 23.01.2019 in der Medical One Klinik in Hamburg durch Herrn Dr. Marian Mackowski. Ich vertraute ihm. Was sich nachher als Fehler herausstellte. 


Mir war wichtig, das meine Implantate enbloc entfernt werden und hatte dafür auch eine Vereinbarung. Meine OP dauert 6,5 Stunden. Eine enbloc Entnahme war nicht möglich, sagte man mir, da das Gewebe zu stark verwachsen war. Für meinen PC eine extrem aufwendige OP. Bis zur OP konnte mein PC nicht glauben, dass mein rechtes Implantat wirklich „MATSCH“ war, doch es war so. Die Implantate wurden ersatzlos entfernt und die Brust wurde gestrafft. Als ich die Fotos sah, stockte mir der Atem. Die Kapsel wurde nicht wie vereinbart außerhalb des Körpers geöffnet. Auf der anderen Seite wurde es nicht einmal versucht. 


Viele Symptome waren, wenige Wochen nach der Entnahme, verschwunden. Meine Narben verheilten gut und mein Körper erholte sich schnell. Meine Autoimmunerkrankung bleibt jedoch ein Leben lang.


Trotzedem habe ich noch Kapseln in meinem Körper, die dort nicht hingehören und sich nicht selbst auflösen, wie immer behauptet wird, sondern weiterhin meinen Körper schädigen. 


Also, wenn euch ein Chirurg erzählen möchte, Kapseln können im Körper verbleiben, bitte geh und such dir einen anderen Chirurgen. 


Meine Herzensangelegenheit


Ich habe meine Geschichte öffentlich gemacht, um anderen zu helfen und Mut zu machen. Nein, wir bilden uns es nicht ein, es ist die Wahrheit.

Die Krankheit wird bezeichnet als Breast Implant Illness, diese ist aber offiziell nicht anerkannt. Hundertausende Frauen leiden weltweit an Ihren Brustimplantaten und sind todkrank. Viele werden nach vollständiger Enbloc Explantation wieder vollständig gesund, einige aber auch nicht. 


Lt. Medien und der französischen Behörde musste der Hersteller Allergan seine texturierten Brustimplantate seit dem 16.12.2018 in ganz Europa vom Markt nehmen und alle auf dem Markt befindlichen Brustimplantate zurückrufen. Grund dafür ist die erhöhte Wahrscheinlichkeit an einer seltenen Krebsart BIA-ALCL (brustimplantatassoziiertes anaplastisches Großzelllymphom) zu erkranken. Frankreich hat nach kurzer Zeit, gleich mehreren Herstellern, den weiteren Verkauf bestimmter Implantate, verboten. Ein weltweiter Rückruf erfolgte am 24.07.2019, nachdem die FDA Allergan dazu aufgefordert hatte, die Produkte der Biocell Reihe vom Markt zu nehmen. Lt. der FDA sollen von den ca. 600 Patienten, die an dem seltenen Lymphom BIA-ALCL leiden, ca. 500 Frauen Brustimplantate der Firma Allergan tragen. Bislang hat es 33 Todesfälle in Folge der Krebserkrankung gegeben, lt. der FDA.


Ich habe mich mit weiteren betroffenen Frauen zusammengetan um für Unterstützung und Aufklärung zu sorgen. Wir kämpfen für Gerechtigkeit. Implantate sind voll von Giftstoffen wie z.B. gefährlichen Schwermetallen wie Arsen, Platin etc. sowie Neurotoxinen. Sie bluten aus und die Giftstoffe gelangen ungehindert in den Körper und machen uns krank. Die Inhaltsstoffe sind ein Betriebsgeheimnis. Bei einer Ruptur wird einem noch Eigenverschulden unterstellt. Doch gemacht wird nichts. Politik und Industrie interessiert es nicht. Dabei sollten sie die Menschenleben schützen.

 

Ich kämpfe seit 2019 auch vor Gericht für mein Recht und lasse mir das nicht gefallen. Ich habe eine super Rechtsanwältin Frau Maike Bohn aus Aachen, die mich in meinen Kampf gegen Allergan vertritt. Ich organisiere für betroffene Frauen eine Sammelklage, da viele keine Rechtsschutz besitzen und sich diese giftigen Implantate nicht einfach explantieren lassen können, da die Krankenkasse nicht zahlt und das Geld nicht vorhanden ist. Manche bleiben ihr Leben lang krank und werden nie wieder einer Tätigkeit nachgehen können. Das Versorgungsamt erkennt die Krankheit nicht an. Ein finanzieller Ruin.


Daher ist es für mich eine Herzensangelegenheit hier für Aufklärung zu sorgen. 


Liebe Grüße


Jenny